Ravensburg/Friedrichshafen – Von wegen viele Köche verderben den Brei – 300 Gäste applaudierten nonstop Das war für Feinschmecker ein wahres Fest der Superlative.

Die besten Köche der Region Oberschwaben/Obersee hatten geladen. Sie verführten mit Bodenseefischen, schwäbischem Ochsenschwanz und Wild aus den heimischen Wäldern. „Noch nie so gut, so viel und so unterschiedlich an einem Abend genossen wie heute!“, waren sich die über 300 Gäste im Leibinger-Festzelt auf der Oberschwabenschau einig.

Die Idee ist in vielen Städten längst ein kulinarischer Knüller. Mehrere Köche einer Region laden gemeinsam ein. Jeder von ihnen steht hinter seinem Herd und kocht mit den anderen um die Wette. Die Gäste schlendern von Stand zu Stand und probieren, genießen und schwelgen. Erstmals jetzt in Oberschwaben während der Oberschwabenschau in Ravensburg im Festzelt der „Brauerei Leibinger“ so geschehen und spontan von allen Besuchern als das kulinarische Highlight des Jahres gefeiert.
Michael Leibinger, Chef der Brauerei Leibinger, begrüßte die Köche und Gäste, und verwies in seiner kurzen Rede auf die Ergänzung des sensationellen Speiseangebots des Abends, und der vielfältigen Bierauswahl seines Hauses, die ebenfalls die Stärke und Reichhaltigkeit des regionalen Geschmacks unterstreichen soll.
Egon Michael Durach, Chefkoch der in Bad Saulgau neu eröffneten Kleber-Post, bot den Gästen vorneweg ein leckeres Schaumsüppchen vom Iller-Flußkrebs, flankiert von einer Bodenseefischsuppe des Grünen Baum, aus Moos bei Radolfzell.
Nach diesem schmackhaften, fischigen Start konnten sich die Gäste den ersten Zwischengerichten zuwenden, wie der lauwarmen Saiblingsgelantine auf Kürbis-Apfel-Chutney vom Berghotel Baader, Heiligenberg und dem verführereischen Weissweinrisotto mit Bagna Couda von Miachel Gürgen, Schloss Montfort aus Langenargen.
Kräftig und herzhaft war das Angebot von Josef Ermler aus Ostrach, Landhotel Hirschen, er servierte eine überzeugende Crepinette vom Ochsenschwanz auf rahmiger Polenta und zusätzlich auch eine gebratene Schübling von der Landente auf Kürbis-Gnocchi. Ebenfalls deftig und schmackhaft war die Füllung der Ravioli aus dem Gasthaus Adler, Bad Waldsee. Petra Rundel und Marianne Bösch hatten eine Wildfarce zusammengestellt, die mit Kräuter-Pfifferlingen und einer berauschenden Hagenbutten-Salsa zum Nachschlag verführte.
Mutig und gewagt im Oberschwabenzelt lockten die drei Köche um den Friedrichshafner Gastronom Peter Berchtold die Gaumen der Gäste in exotischere Welten: Ralf Felder, vom Bahnhof Fischbach, servierte einen raffinierten Teller mit einem japanischen Tee-Ei mit Thunfisch-Sashimi und Erbsensprossen; Michael Schlottmann, Chefkoch im K 42, Friedrichshafen, schäumte ein Kernöl-Espuma an den Kürbiskuchen mit knalligem Birnenkompott und Basilikum-Geleé, während Marco Abt, Restaurant Zeppelinmuseum, Friedrichshafen, wieder etwas traditioneller ein Bodensee-Zanderfilet mit Fenchel-Chutney bot.
Artur Fick-Renz baute zum Dessert ein schelmisch aufgeschäumtes „Ahoi-Brausetütchen“ an einer Variation von der Holunderblüte und deren Beeren-Variation mit Holunderblütenmilcheis zusammen, und brauchte sich so nicht zu wundern, dass an seinem Stand die Gäste bis zum Ende noch anstanden.

Ein Geschenk für die Region

Der Veranstalter des Abends, „Die Redaktion“ aus Überlingen, dankte nach dem Festschmaus den Köchen, die mit Ihrer Aktion der Region ein wahrhaft leckeres Geschenk geboten hatten. Bei einem Eintrittspreis von 38 Euro sind die Kosten für das nicht enden wollende Geschmacksfestival bei weitem nicht gedeckt. Doch der Abend sollte aus der Sicht der Köche den Gästen auch in erster Linie ihr breites Leistungsangebot aufzeigen und für die guten Küchen der Region werben. Njoschi Weber, von der Redaktion: „Das Ziel solche Feinschmecker-Abende ist den Besuchern die Kunst und die Vielfalt der heimischen Küchen und Köche zu demonstrieren, um den Einwohnern Hinweise zu geben, wo sie das Jahr über in wirklich qualifizierten Restaurants einkehren können, in denen auch die Kochkultur gepflegt und mit anständigen Lebensmitteln gekocht wird.“